2010-05-18 Weimarer Dreieck-Komitee vor Auflösung

Weimarer Dreieck-Komitee vor Auflösung

"Hinnehmbare Grenze der Nichtbeachtung überschritten"

 

Das 1991 gegründete Komitee Weimarer Dreieck steht vor der Auslösung. Das Komitee, das die trilaterale Partnerschaft zwischen Deutschland, Polen und Frankreich in der Zivilgesellschaft stärken soll, wurde im Rahmen des jüngsten Treffens der Außenminister des Weimarer Dreiecks Ende April 2010 in das Programm erneut nicht eingebunden. Das Komitee beabsichtigte die Übergabe einer umfangreichen Festschrift zum Weimarer Dreieck, an der neben weiteren rund 50 Autoren auch Alt-Bundespräsident Richard-von-Weizsäcker mitgewirkt hat. Hierzu kam es nicht. Die „hinnehmbare Grenze der Nichtbeachtung“ sei nun überschritten, erklärte der Komitee-Vorsitzende Prof. Klaus-Heinrich Standke gegenüber der Thüringer Landeszeitung.

Das Auswärtige Amt in Berlin bedauert zwar den Auflösungsbeschluss, verweist aber auf ein kurzes Zusammentreffen der drei Europaminister des Weimarer Dreiecks mit dem Komitee-Vorsitzenden.

Das Komitee zur Förderung der Deutsch-Französisch-Polnischen Zusammenarbeit stand als zivilgesellschaftliche Initiative unter der Schirmherrschaft der Gründerväter des Weimarer Dreiecks, den damaligen Außenministern Hans-Dietrich Genscher, Roland Dumas und des bereits verstorbenen Krzystof Skubiszewski. Das Komitee verleiht zudem alljährlich gemeinsam mit der Stadt Weimar den Adam-Miekiewicz-Preis für Verdienste um die deutsch-polnisch-französische Zusammenarbeit. Nach Auflösung des Komitees soll der Preis weiterhin von der Stadt Weimar verliehen werden.

Das 1991 begründete Weimarer Dreieck sollte ursprünglich die innereuropäische Verständigung zwischen den drei Partnern stärken. Inzwischen ist das Weimarer Dreieck ein Forum der drei Regierungen zur Abstimmung von Positionen in europapolitischen Fragen. Die zivilgesellschaftlichen Komponenten mussten weitgehend unbeachtet bleiben. Dennoch belegen kommunal- und regionalpolitische Partnerschaften zwischen deutschen, französischen und polnischen Gebietskörperschaften und Nichtregierungsorganisationen, wie etwa Kreisgemeinschaften der deutschen Heimatvertriebenen, eine lebendige, fruchtbare und erfolgreiche Partnerschaft im europäischen Geist an der Basis.

Bernhard Knapstein

2010-05-18