Aktuelles

2022-09-31 Kongress in Lüneburg

Kommunalpolitischem Kongress neues Leben eingehaucht

Der von Bernd Hinz im Jahr 2000 begründete deutsch-polnische Kommunalpolitische Kongress, den seit 2007 die 2005 in Anwesenheit der Minister Dr. Thomas de Maiziere und Dr. Wolfgang Schäuble gegründete Arbeitsgemeinschaft Kommunalpolitische Partnerschaft (AKP) organisiert, ist am 23. bis 25. September 2022 in Lüneburg mit großem Erfolg wiederbelebt worden.

Rund 50 Teilnehmer diskutieren über die Zukunft der Ukraine

Fünf Jahre musste der Kongress pausieren,  mal aus Gründen von Wahlterminen, zuletzt vor dem Hintergrund der Pandemie. Es ist durchaus bemerkenswert, dass ein Neuanfang möglich sein würde, waren die deutsch-polnischen Beziehungen zuletzt aufgrund polnischer Reparationsforderungen äußerst angespannt. Doch unter Mitwirkung des Konvents der Landräte der Wojewodschaft Ermland-Masuren und des Deutschen Landkreistages fand das von der Bundesregierung als verständigungspolitische Maßnahme geförderte Projekt großen Zuspruch. Allein zwölf Landkreise und kreisfreie Städte waren durch amtierende oder ehemalige Landräte, Stadt- oder Kreispräsidenten vertreten. Diverse Bürgermeister und Kommunalpolitiker sowie Vertreter ostdeutscher Heimatkreisgemeinschaften, der deutschen Minderheit und der ukrainischen Minderheit in Polen nahmen am Kongress teil. Letzteres war insoweit bedeutsam, als der Ukraine-Komplex das beherrschende Thema der Tagung war.

Es dürfte zudem das erste Mal in der Geschichte des Ostpreußischen Landesmuseum gewesen sein, dass gleich eine große Zahl an führenden polnischen kommunalpolitischen Spitzenkräften das Museum besucht und wichtige Eindrücke zur Historie ihrer Region nach Ermland-Masuren, dem südlichen Teil der früheren preußischen Provinz Ostpreußen, mitgenommen haben.

Landkreistag-Präsident Reinhard Sager fordert mehr Partizipation der Kreise auf EU/Ebene

Auch der Präsident des Deutschen Landkreistages, Reinhard Sager, nahm am Kongress teil und nutzte ihn, um seiner Forderung zu mehr Partizipation und Einbindung der kommunalen Gebietskörperschaften innerhalb des europäischen Gefüges einzufordern. Sager wiederholte seine Bitte an die AKP, den deutsch-polnischen Kongress als wichtige Institution in den deutsch-polnischen Beziehungen fortzusetzen.

Erstmals seit Bestehen der AKP hat die Organisation nunmehr vier Vorstände. Während auf deutscher Seite Bernhard Knapstein als Vorsitzender und die Heimatkreisvertreterin von Pr. Holland, Monika Hinz, als stellvertretende Vorsitzende amtieren, werden sie auf polnischer Seite vom Landrat des Kreises Pisz (Johannisburg), Andrzej Nowicki, als polnischer Vorsitzender und dem Elbinger Landrat Maciej Romanowski als dessen Stellvertreter ergänzt. Nowicki gehört seit Jahren dem Vorstand des Polnischen Landkreistages an.

Polnische Landräte erklären sich mit deutscher Minderheit solidarisch

Den deutschen Vorsitzenden der AKP, Bernhard Knapstein, erreichte im Nachgang zum deutsch-polnischen Kommunalpolitischen Kongress folgende - äußerst bemerkenswerte - Note des Elbinger Landrats Maciej Romanowski:
„Der Abschluss des von der Arbeitsgemeinschaft Kommunalpolitische Partnerschaft (AKP) in Lüneburg, Deutschland, organisierten deutsch-polnischen Kommunalpolitischen Kongresses ist eine großartige Gelegenheit, Wertschätzung und Dankbarkeit für die Möglichkeit auszudrücken, an dieser Veranstaltung teilnehmen zu können. Im Namen der Selbstverwaltung der Woiwodschaft Ermland und Masuren und meiner eigenen möchte ich betonen, wie wichtig dies für uns alle ist. Wir fühlen uns geehrt, dass wir Teil dieser bilateralen Zusammenarbeit sein können, die darauf abzielt, die Herausforderung anzunehmen, sich in der europäischen Kriegswirklichkeit wiederzufinden.

Es ist bekannt, dass die Beziehungen zwischen den beiden Ländern äußerst komplex sind, daher möchte ich umso mehr die Bedeutung unserer Gemeinschaft betonen, die auf Dialog und Verständigung ausgerichtet ist, basierend auf Solidarität, Moral und Respekt für die Schwächeren.
Unter Berücksichtigung der aktuellen politischen Situation, in der sich unser europäisches Haus befindet, wollen wir die Arbeit für die Rechte der deutschen Minderheit in Polen und die freundschaftlichen Beziehungen zwischen unseren Staaten fortsetzen und pflegen. Uns ist bewusst, dass unsere Beziehung von ganz unten wachsen soll, deshalb legen wir großen Wert auf Partnerschaft auf lokaler Ebene. Unsere Aufgabe ist es, unser Bestes zu tun, um zukünftigen Generationen eine starke und konfliktfreie Bindung zu ermöglichen.

Indem ich meinen Respekt und meine Wertschätzung ausdrücke, wünsche ich Ihnen Durchhaltevermögen bei der Umsetzung neuer Projekte und weiterer Errungenschaften im öffentlichen Handeln sowie Zufriedenheit mit zukünftigen Errungenschaften.“

AKP würdigt polnische Note als "äußerst bemerkenswert"

AKP-Vorsitzender Knapstein stuft die Note des Elbinger Landrats als äußerst bemerkenswert ein. „Eine derart klare Positionierung polnischer kommunaler Spitzenvertreter hat es schon lange nicht mehr gegeben, bedenkt man, dass die PiS-Regierung bereits Fahrt für den Wahlkampf 2023 aufgenommen, Billionen-Forderungen gegen Deutschland als Weltkriegsentschädigung erhoben und Mittel für die Unterstützung der deutschen Minderheit in Polen drastisch zusammengestrichen hat. Da der Wahlkampf im Polen äußerst hart geführt wird, die Landräte vom Wohlwollen der Zentralregierung abhängig sind, verdient die Note der Landkreise aus Ermland-Masuren höchsten Respekt. Wir wünschen den dialogorientierten politischen Kräften und Freunden der deutsch-polnischen Partnerschaft den bestmöglichen politischen Erfolg und Rückhalt der Wähler. Die deutsche Minderheit in Polen ist Brückenbauer in den deutsch-polnischen Beziehungen so wie die ukrainische Minderheit in Polen eine veritable Stütze der polnischen Solidarität mit der Ukraine gegen die russische Invasion ist."
Die Kongressreihe soll fortgesetzt werden. bk

 

Plakette enthüllt

Plakette für Bernd Hinz enthüllt

Paslek/Pr. Holland. Am Kreiskrankenhaus des Landkreises Elbing/Powiat Elblag ist eine Gedenkplakette für den Gründer der AKP, Bernd Hinz, enthüllt worden. Hinz war Begründer des deutsch-polnischen Kommunalpolitischen Kongresses, Ehrenbürger der Stadt Paslek/Pr. Holland, Träger des Verdienstordens des Landkreises Elbing und weiterer polnischer Auszeichnungen. Mit der Plakette erinnert der Landkreis Elbing an einen Leistungsträger und wichtigen Diplomaten zwischen deutschen Heimatvertriebenen und dem heutigen Polen. Hinz erlag 2021 einer schweren Erkrankung. bk

https://www.glospasleka.pl/artykulty/pamieci-berndta-hinza,a,51605.html

 

Nachruf Bernd Hinz

Trauer um Bernd Hinz

Der Vorsitzende der deutsch-polnischen Arbeitsgemeinschaft Kommunalpolitische Partnerschaft (AKP), Bernd Hinz (geb. am 20. Juli 1947), ist am 10. August 2021 einer schweren und unheilbaren Krankheit erlegen. Der Schock über den Tod des mit seiner ganzen Lebenskraft für die ostpreußische Heimat Preußisch Holland und die deutsch-polnischen Beziehungen wirkenden 74-Jährigen sitzt tief.

Der ehemalige Leitende Stadtrechtsdirektor der Stadt Mönchengladbach, Bernd Hinz, war nicht nur Kopf der AKP und der Heimatkreisgemeinschaft Preußisch Holland - er war ein verbandspolitischer Diplomat in der grenzüberschreitenden Arbeit ersten Ranges. Ministerpräsidenten und Botschafter, Spitzenpolitiker und kommunalpolitische Führungspersönlichkeiten besuchten die von ihm im Jahr 2000 initiierte kommunalpolitische Kongressreihe, suchten seinen Rat und seine Analyse. Er war mit seinem Wirkungsgrad ein Leuchtturm. Die Spuren, die er zu Lebzeiten hinterlassen hat sind eine rund 6000 Seiten umfassende, siebenbändige Geschichts- und Gegenwartsbetrachtung zu seinem Heimatkreis Preußisch Holland in Form des sogenannten Heimatbriefs, den er, gemeinsam mit seiner Frau Monika, bearbeitet und herausgegeben hat, sowie etliche Monografien zu Kommunen und Publikationen zu den deutsch-polischen Beziehungen.

Sein Wirken begann bei der Gemeinschaft Junges Ostpreußen (GJO) und schon kurz darauf der Heimatkreisgemeinschaft Preußisch Holland, deren Vorsitz er als Kreisvertreter 41 Jahre lang innehatte. 50 Jahre diente er den Preußisch Holländern als Führungskraft. Jahrzehnte gehörte er den Führungsgremien des Bundes der Vertriebenen (BdV) und der Landsmannschaft Ostpreußen an, bis er in diesen Institutionen mit seinen Vorstellungen zur deutsch-polnischen Versöhnung und Partnerschaft nicht mehr weiterkam. So bildete die AKP den Schlussstein seines Schaffens, während Preußisch Holland über ein halbes Jahrhundert der Nukleus blieb.

Stein gewordene Spuren in Ostpreußen sind zwei sanierte historische Stadttore und ein Stück der Stadtmauer Preußisch Hollands (Paslek) sowie das "Haus der Heimat" als Museum und Kulturort für Partnerschaftsarbeit in Itzehoe.

Bernd Hinz hat sein Leben vollumfänglich seiner Heimat und den deutsch-polnischen Beziehungen gewidmet.

Bernd Hinz hat jetzt den Weg in die Ewigkeit eingeschlagen. Die AKP trauert, und sie ist in Gedanken bei seiner Frau Monika.

 

Bernhard Knapstein

Geschäftsführer AKP

 

Slonina verstorben

AKP gedenkt verstorbenem früheren Elbinger Stadtpräsidenten Henryk Slonina

2020-03-13 / Schneverdingen / Elbing. Für die AKP völlig übberraschend ist der ehemalige Stadtpräsident der Stadt Elbing, Henry Slonina, gestorben. Slonina gehörte von den ersten Kommunalpolitischen Kongressen an zu den Freunden und Förderern der deutsch-polnischen Arbeitsgemeinschaft Kommunalpolitische Partnerschaft (AKP). Slonina sah in der AKP die Chance auf einen ehrlichen Umgang zwischen Deutschen und Polen, ohne auf eine direkte Aussprache über streitige Themen verzichten zu wollen. Slonina brachte den deutschen Heimatvertriebenen gegenüber, die dialogorientiert auf die heutigen Bewohner der historischen deutschen Siedlungsgebiete zugegangen sind, Verständnis und Bereitschaft zum nachhaltigen Dialog auf.In guter Erinnerung bleibt die Gedenkstunde auf dem Elbinger deutschen Friedhof im Jahr 2001, als Stadtpräsident Slonina auf dem Lapidarium unter Ehrbezeugung der polnischen Streitkräfte den verstorbenen deutschen Elbingern gedachte. Slonina hatte verstanden, dass die Bürger der Stadt ein nachhaltiges Heimatgefühl entwickeln können, wenn sie die deutsche Geschichte der Stadt nicht verleugnen, sondern annehmen und würdigen als Teil ihrer eigenen kommunalen Geschichte.

Im Rahmen der Bestattung Sloninas überreichte der Elbinger Landrat, Maciej Romanowski, für die AKP der Witwe und der Tochter Sloninas ein Blumengebinde.

Slonina war auch nach dem Ende seiner Amtszeit der AKP freundschaftlich verbunden. Die AKP und ihre Mitglieder werden Slonina als Freund und engagiertem Partner in der deutsch-polnischen Verständigungspolitik in Erinnerung behalten. Wir gedenken Henry Slonina in Trauer und sind in Gedanken bei seinen Angehörigen und Freunden sowie der Stadt Elbing.  bk

 

 

2018-04-11 Regierungskommission

AKP wirkt in Ausschussarbeit der deutsch-polnischen Regierungskommission mit

Der Vorsitzende der AKP, Bernd Hinz, ist auf Einladung des Europaministers des Landes Nordrhein-Westfalen, Dr. Stephan Holthoff-Pförtner, in die Ausschussarbeit der deutsch-polnischen Regierungskommission berufen worden.

Der Kommissionsausschuss für interregionale Zusammenarbeit  steht unter der Leitung des Ministers sowie der Marschallin der Wojewodschaft Lebus/Lubuskie, Elzbieta Anna Polak. In der Sitzung vom 11. April 2018 im Berliner Rathaus, an der Hinz erstmalig teilnahm, behandelte das Gremium die Themen Partnerschaft und Familie im deutsch-polnischen Kontext sowie Wissens- und Innovationstransfer im deutsch-polnischen Wirtschaftsaustausch.

Hinz führte in diesem Rahmen den Meinungs- und Gedankenaustausch mit mehreren deutschen und polnischen Persönlichkeiten, die dem Gremium ebenfalls angehören, unter anderem mit dem ehemaligen Sejmabgeordneten und heutigen Sejmikpräsidenten der Wojewodschaft Lebus, Czeslaw Fiedorowicz. Dieser gehörte bereits im Jahr 2000 zu den ersten Referenten und Teilnehmern des von Bernd Hinz begründeten deutsch-polnischen Kommunalpolitischen Kongresses, der seinerzeit unter landsmannschaftlicher Trägerschaft in Frankfurt Oder stattfand.

Die deutsch-polnische Regierungskommission ist durch Artikel 12 des deutsch-polnischen Nachbarschaftsvertrages vom 17. Juni 1991 ins Leben gerufen worden. Dem Ausschuss für interregionale Zusamenarbeit gehören Vertreter aller Bundesländer und Wojewodschaften an, die sich mit Fragen zur regionalen Perspektive in der deutsch-polnischen Zusammenarbeit befassen.

B. Knapstein

 
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